Einen eigenen Ausbildungsberuf für die Seilbahnbranche gibt es in Deutschland nicht. Der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte e.V., die Wirtschaftskammer Salzburg, die Landesberufsschule Hallein im Salzburger Land und die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern haben sich zusammengeschlossen, um Interessenten dennoch die Möglichkeit zur Ausbildung in diesem Fachgebiet zu ermöglichen.
Die Auszubildenden absolvieren ihre praktische Ausbildung zum Industriemechaniker (im Einsatzgebiet Seilbahntechnik) in einem deutschen Seilbahnunternehmen und nutzen das Berufsschulzentrum in Hallein (Österreich) für die schulische Ausbildung. Nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung zum Seilbahntechniker Österreich kann die Feststellung der Gelichwertigkeit mit dem deutschen Industriemechaniker bei der IHK Fosa beantragt werden.
Der VDS hat sich viele Jahre für die Anerkennung der Ausbildung in der Seilbahnbranche eingesetzt. Wir freuen uns, dass uns 2024 mit der Feststellung der vollständigen Gleichwertigkeit endlich der Durchbruch gelungen ist.
Damit verfügen die Absolventen über eine hochwertige Ausbildung und beste Perspektiven für ihre weitere berufliche Laufbahn. Für die Seilbahnbranche eröffnet sich damit die Möglichkeit, im eigenen Unternehmen hervorragende Fachkräfte auszubilden.
Birgit Priesnitz
Informationen für den Ausbildungsbetrieb
Hinweis: Zugunsten der besseren Lesbarkeit wird ausschließlich die männliche Form verwendet.
Das Seilbahnunternehmen meldet sich bei der zuständigen IHK als Ausbildungsbetrieb an.
- Der Betrieb wird von der IHK besichtigt (Werkstatt, Einrichtungen u.dgl.), ob die Voraussetzungen gegeben sind.
- Des Weiteren benötigt das Unternehmen einen Ausbilder, der persönlich und fachlich geeignet ist. Das kann der Betriebsleiter oder der Werkstattleiter sein.
- Dieser muss einen Ausbilderkurs besuchen und die AEVO Prüfung erfolgreich ablegen, um als Ausbilder eingesetzt und benannt zu werden (siehe „Anforderungen für Ausbilder“).
- Die Eignungsfeststellung erfolgt durch Ihre IHK vor Ort.
Bereits Ausbildungsbetriebe
Persönliche und fachliche Eignung:
Einen AdA-Kurs (Ausbildung der Ausbilder) bietet die IHK-Akademie an.
Zum Industriemechaniker im Einsatzgebiet Seilbahntechnik abschließen:
Regionale Berufsschulbefreiung beantragen. Dazu Gastschulantrag für Beschulung im Landesberufsschulzentrum Hallein ausfüllen und bei der zuständigen Berufsschule abgeben.
https://formularserver.bayern.de/intelliform/forms/stmi+regierungen/rvs/b4/44/rvs_44-050/index
Die Prüfungsanmeldung sollte in dem Zeitraum erfolgen, in dem sich der Schüler in Hallein befindet. Dadurch ist ein temporärer Wohnsitz in Österreich gegeben und es entstehen keine zusätzlichen Formalitäten aufgrund der Anmeldung ausländischer Schüler.
Ansprechpartner:
• Thomas Gebert
Bildungsberater Berufsausbildung
IHK für München und Oberbayern, Geschäftsstelle Rosenheim
Hechtseestraße 16
83022 Rosenheim
Telefon: +49 (0)8031 2308-220
E-Mail: gebert@muenchen.ihk.de
Internet: www.ihk-muenchen.de/
Unsere Geschäftsstelle: www.ihk-muenchen.de/rosenheim/
• Alois Innerhofer
BMHS-Lehrer / Ausbildungskoordinator Seilbahntechnik
Landesberufsschule Hallein
Weisslhofweg 5
A-5400 Hallein
Telefon: +43 (0)5759971500
E-Mail: alois.innerhofer@lbs-hallein.salzburg.at
Internet:http://www.lbs-hallein.salzburg.at
• Birgit Priesnitz
Verband Deutscher Seilbahnen
Untere Bahnhofstr. 29a
82110 Germering / München
Telefon: +49 (0)89 125038-690
E-mail: info@seilbahnen.de
Internet: www.seilbahnen.de
Wo werden die Azubis ausgebildet?
Die Lehrlinge absolvieren ihre praktische Ausbildung in einem deutschen Seilbahnunternehmen und nutzen das Berufsschulzentrum in Hallein (Österreich) für die schulische Ausbildung. In Hallein steht den Azubis auf einer Fläche von 5.600 m² eine optimale Infrastruktur im Hinblick auf Computerausstattung, Werkstätten und Labors zur Verfügung. Darüber hinaus können den Auszubildenden in einer eigenen Halle an verschiedenen Seilbahnsystemen (fix geklemmt, kuppelbar, Schlepplift, Förderband) alle wichtigen Lehrinhalte vermittelt werden.
Die Landesberufsschule Hallein gilt als das Kompetenzzentrum für den Lehrberuf und bietet eine europaweit einzigartige Ausbildung für SeilbahntechnikerInnen.
Inhalte der Ausbildung
In den 3,5 Jahren der Ausbildung lernen die Azubis:
- das Bedienen, Warten und Instandhalten von seilbahntechnischen Einrichtungen sowie nötigen Maschinen
- Suchen und Beheben von Störungen an Seilbahnen und Schleppliften
- Grundlagen von Pistenmanagement
- Grundkenntnisse der Beschneiung, Wetter- und Lawinenkunde
- Kundengerechte Kommunikation
Während der Zeit in der Berufsschule Hallein werden folgende Lerninhalte vermittelt:
- Politische Bildung
- Deutsch und Kommunikation
- Berufsbezogene Fremdsprache (Englisch)
- Betriebswirtschaftlicher Unterricht
- Wirtschaftskunde mit Schriftverkehr
- Rechnungswesen
- Mechanische und elektrische Technologie
- Angewandte Mathematik
- Fachzeichnen
- Laboratoriumsübungen
Ausbildungsdauer und Kosten
Die Ausbildungsdauer beträgt 3,5 Jahre, die Berufsschulzeit 9,33 Wochen pro Jahr. Die Schulblöcke finden jeweils am Stück statt. Die restliche Zeit befindet sich der Auszubildende in der betrieblichen Ausbildung. Die Auszubildenden schließen ihre Ausbildung mit dem österreichischen Abschluss als „Seilbahntechniker/in“ ab und erhalten auf Antrag an IHK_FOSA_Antrag, die Feststellung der Gleichwertigkeit mit dem Industriemechaniker.
Die Berufsschule wird von den deutschen Seilbahnlehrbetrieben über die Ausbildung informiert bzw erhält den Lehrvertrag und merkt sich den Auszubildenden zur Einberufung an der Schule vor.
Hier kann ein Wunschtermin zur Einberufung des Auszubildenden angegeben werden, der nach Möglichkeit berücksichtigt wird.
Die Kosten für 9,33 Wochen Berufsschule in Hallein belaufen sich auf ca. 600 € (Ohne Schülerheim).
Während der Zeit in Österreich steht den Auszubildenden eine Unterkunft im Landesberufschülerheim Hallein zur Verfügung.

Prüfung
Die Prüfungen werden von der Wirtschaftskammer Salzburg abgenommen.
Die Auszubildende müssen sich während dem Berufsschulbesuch in Hallein (Ende dritter oder vierte Klasse) zur LAP (Lehrabschlussprüfung) zum Seilbahntechniker anmelden.
Wichtig: Es muss ein Bezug zu Österreich vorliegen. Dh, zum Zeitpunkt der Anmeldung muss die „Wohnadresse“ in Österreich sein – also die Adresse von der Berufsschule muss bei der Anmeldung zur LAP eintragen werden!
- Anmeldung zur Lehrabschlussprüfung über das WK-Online-Tool:
- Voraussetzung für die Online-Prüfungsanmeldung ist ein eigenes Benutzerkonto: Registrieren – WKO Benutzerkonto
- Anschließend müssen sie ihre Daten unter BQM eService Prüfungsanmeldung – Schritt 1 – Angaben zum Kandidaten eingeben.
- Informationen zur Lehrabschlussprüfung unter www.lap.at bzw. www.lehre-salzburg.at.
Von der IHK kommt ein Anschreiben mit der Aufforderung zur Anmeldung zur Abschlussprüfung zum Industriemechaniker. Diese Anmeldung kann optional verneint werden, da der Auszubildende seine Abschlussprüfung über die Landesberufsschule Hallein und den Wirtschaftskammer Salzburg ablegen möchte.
Dem erfolgreichen Lehrabschluss zum SeilbahntechnikerIn Österreich wird in Deutschland auf Antrag die vollständige Gleichwertigkeit mit dem Ausbildungsberuf Industriemechaniker im Einsatzgebiet Seilbahntechnik bestätigt.
Antrag zur Feststellung der Gleichwertigkeit mit dem Industriemechaniker im Einsatzgebiet Seilbahntechnik
Nach der Prüfung erhält der/die SeilbahntechnikerIn auf Anforderung beim VDS
- Bestätigungen vom Ausbildungsbetrieb und vom Landesberufsschulzentrum Hallein über vermittelte Lehrinhalte
und schickt diese Unterlagen zusammen mit dem ausgefüllten
an die FOSA.
Erläuterungen zum Ausfüllen des Antrags:
- Der Antrag kann online ausgefüllt werden
- Der IHK-Fosa-Gebührenbescheid geht direkt an den Antragsteller. Ggf. ihn darüber informieren.
- Punkt 4: Ausbildungsinstitution ist die Landesberufsschule Hallein. Es wird empfohlen, den deutschen Ausbildungsbetrieb zusätzlich zu ergänzen.
Ausstellende Institution ist die Wirtschaftskammer Salzburg.
Form der Ausbildung: Bitte alles ankreuzen.
Dauer Praxis 31 Monate, Ausbildungszeit 42 Monate. - Punkt 5: Hier geht es um praktische Tätigkeiten entweder vor oder nach der Ausbildung. Nur Tätigkeiten angeben, die einschlägig sind, z.B. keine Gastronomie
- Punkt 6: Nachweise von VDS und Landesberufsschule Hallein
Bei den VDS-Nachweisen als Dauer „während der gesamten betrieblichen Ausbildung im Unternehmen“ angeben.
Bei dem Nachweis der Landesberufsschule Hallein 320 Stunden angeben. - Punkt 7: Bitte nichts ankreuzen
- Punkt 8: nein ankreuzen
- Punkt 9: ja ankreuzen

FAQs, die ein Auszubildender sich bzw. dem Betrieb stellt
• Der interessierte Bewerber sucht nach einem Seilbahnunternehmen, das von der örtlichen IHK als Ausbildungsbetrieb bestätigt ist und einen Ausbilder hat, der den Ausbilderkurs besucht und die Ausbildereignungsprüfung nach AEVO (Ausbildereignungsprüfung-Verordnung) erfolgreich abgelegt hat.
• Ausbildungsvertrag zwischen Ausbildungsbetrieb und Auszubildender kommt zustande.
• Der praktische Teil wird im Ausbildungsbetrieb in Deutschland und der theoretische Teil in Landesberufsschule Hallein absolviert.
• Das Unternehmen meldet den Auszubildenden bei der Landesberufsschule Hallein an unter Angabe von Lehrgang mit Zeitraum und den restlichen Daten (siehe Muster)
Die Kosten für die 9,3 Wochen Berufsschule in Hallein belaufen sich auf ca. 600,- Euro ohne Schülerheim. Es sollte im Vorfeld geregelt sein, wer die Kosten unternimmt. I. d. R. der Betrieb
• Das Unternehmen informiert den Azubi über die Möglichkeit der Heimunterbringung. Der Azubi oder das Unternehmen meldet sich mit dem Ausbildungsvertrag online dort an. Auch hier sollte vereinbart werden, wer die Kosten übernimmt.
• Nach 3,5 Jahren macht der Azubi die Prüfung zum Seilbahntechniker an der Landesberufsschule Hallein
• Die IHK schickt dem Ausbildungsbetrieb nach 18 Monaten sowie zum Ende der Ausbildungszeit jeweils die Aufforderung zur Anmeldung zur GAP 1 und GAP 2 (Gestreckte Abschlussprüfung 1 und 2) zum Industriemechaniker. Die Anmeldung zur Prüfung, die der Auszubildende in Abstimmung mit seinem Ausbildungsbetrieb ablehnen kann, da der Auszubildende seine Lehrabschlussprüfung über die LBS Hallein zum Seilbahntechniker ablegt.
• Nach bestandener Prüfung fordert er beim VDS die 2 Bestätigungen unterschrieben vom VDS und Ausbildungsbetrieb/Ausbilder sowie von LBS Hallein an
• Diese 3 Bestätigungen und den online-Antrag auf Gleichwertigkeitsfeststellung schickt er an IHK-FOSA
• Der IHK FOSA-Gebührenbescheid geht direkt an den Antragssteller.
• IHK FOSA schickt Gleichwertigkeitsfeststellung an den Antragsteller/ehm. Auszubildender
Soll-Voraussetzung
- Technisches Verständnis
- Verantwortungsbewusstsein
- Gewissenhafte Arbeitsweise
- Freude im Umgang mit Menschen und Natur
- Spaß an der Arbeit im Freien
Muss-Voraussetzung
- Hauptschulabschluss
87534 Oberstaufen
Folgende Kosten können entstehen:
- Berufsschule Hallein: Die Kosten für 9,33 Wochen Berufsschule in Hallein belaufen sich auf ca. 600,- Euro (Ohne Schülerheim)
- Heimunterbringung: 2024_Kosten-fuer-Landesberufschuelerheim-Hallein.pdf
- Der IHK-FOSA-Gebührenbescheid für den Vergleich der Qualifikationen derzeit 550,- Euro
Die Gleichwertigkeitsfeststellung ist in ganz Deutschland gültig. Also unabhängig vom jeweiligen Bundesland des Ausbildungsbetriebes.
Grundsätzlich kann die Ausbildung eines Auszubildenden jederzeit beginnen und ist somit 365 Tage im Jahr möglich.
Die Berufsschule Hallein merkt sich den Schüler vor, sobald diese die Meldung über das Ausbildungsverhältnis bekommen hat. In der Regel wird dann der Auszubildender im nächsten Lehrgang eingeteilt.
FOSA
Die IHK-FOSA ist das bundesweite Kompetenzzentrum deutscher Industrie- und Handelskammern zur Feststellung der Gleichwertigkeit ausländischer Berufsabschlüsse
Der Verband
Seit mehr als 50 Jahren vereint der Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte e.V. (VDS) als nationaler Branchenverband 122 deutsche Seilbahnunternehmen. Mit dem „VDS-Förderkreis“, in dem Zulieferfirmen und Dienstleistungsunternehmen der Seilbahnwirtschaft vertreten sind, steht dem VDS ein starker Partner zur Seite.
Als Kompetenzzentrum bündelt und vertritt der Verband die gemeinsamen Anliegen und Interessen der Branche für seine Mitglieder. Für Öffentlichkeit, Medien und Politik ist der Verband erster Ansprechpartner in allen Fragen rund um die Seilbahnbranche in Deutschland.
Mit einem Aus- und Weiterbildungsangebot für Seilbahnberufe stellt der Verband die Schulung von Fachleuten für die Seilbahnbranche sicher. Zudem berät und schult der VDS seine Mitglieder in Themen wie Seilbahntechnik und Sicherheit, Betriebswirtschaft und Recht, Fragen des Umweltschutzes und des Tourismus. Mehr zum Verband
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