Sicherheit

Sicherheit steht an erster Stelle

Seilbahnen gehören in Deutschland zu den sichersten Verkehrsmitteln. Die Angebotspalette rund um die Seilbahnen hat sich in den letzten Jahren deutlich erweitert. Obwohl die Trends auf der Piste an Vielfalt und Dynamik gewonnen haben, halbierten sich die Unfallzahlen seit Mitte der 70er Jahre.
Die positive Entwicklung ist vor allem auf die umfangreichen Sicherungsmaßnamen der Seilbahnunternehmen sowie auf Aufklärungskampagnen zurückzuführen.

Revisionen – für die technische Sicherheit

Die Betriebsleiter sind täglich für die Sicherheit ihrer Gäste im Einsatz. So werden jeden Tag, vor Inbetriebnahme der Seilbahn wesentliche technische Funktionen und Einrichtungen kontrolliert. Zusätzlich erfolgen wöchentliche und monatliche Kontroll- und Wartungsarbeiten.

Die Anlagen der deutschen Seilbahnen werden zudem jährlich zwei Hauptuntersuchungen unterzogen. Einmal durch den Betriebsleiter und ein zweites Mal durch einen externen anerkannten Sachverständigen. Bei diesen Revisionen wird die gesamte Seilbahnanlage mit Seilen und Bremsen auf Herz und Nieren kontrolliert. Diese umfangreichen Untersuchungen sind von der Aufsichtsbehörde vorgeschrieben und werden von ihr überwacht. Während der Zeit der turnusmäßigen Revision bleiben die Bahnen außer Betrieb.



Sicherheit durch Qualität

Die laufende Verbesserung der Ausbildung und Qualifikation der Mitarbeiter ist einer der Schwerpunkte der Verbandsarbeit. Der VDS entwickelt dafür Schulungen und Programme, die speziell auf die Bedürfnisse der Seilbahnbranche zugeschnitten sind. Das Themenspektrum reicht von rechtlichen Grundlagen über technische Neuerungen bis hin zur Prüfungsvorbereitung für angehende Betriebsleiter. Ein wichtiger Baustein ist auch der Erfahrungsaustausch unter Kollegen. Hierfür stehen verschiedene Tagungen zur Verfügung.

  • Der VDS bietet in Kooperation mit der IHK das Seminar „Seilbahnbetrieb kompakt“ an. Die Mitarbeiter werden geschult, um auch in rechtlichen und kaufmännischen Regelungen immer auf dem neuesten Stand zu sein.
  • Gemeinsam mit der Verwaltungsberufsgenossenschaft (VBG) wird das Sicherheitstraining „Seilbahn-Evakuierung“ im Bergwacht-Zentrum für Sicherheit und Ausbildung in Bad Tölz angeboten. Die Teilnehmer sollen intensiv und praxisnah ihre Kenntnisse und Fähigkeiten verbessern. Dieses Training ist europaweit einzigartig.
  • Im Rahmen regionaler Infotage werden Grundlagen der Verkehrssicherungspflicht vermittelt und ein Erfahrungsaustausch mit Kollegen und Aufsichtsbehörden ermöglicht.

Alle Maßnahmen der Aus- und Weiterbildung haben ein gemeinsames Ziel: Die Optimierung von Sicherheit und Komfort für Gäste.

Bei den Bergbahnunternehmen und Liftbetreibern im bayerischen Alpenraum wird Lawinensicherheit großgeschrieben. In enger Zusammenarbeit mit örtlichen Lawinenkommissionen, den Kommunen als zuständige Sicherheitsbehörden und den meist betriebseigenen Lawinensprengberechtigten sorgen die Bergbahnbetreiber dafür, dass den Wintersportlern neben gepflegten Pisten vor allen auch Sicherheit geboten wird. Wenn es schneit, der Wind den Schnee über Kämme und Grate verfrachtet oder die Sonne die Schneedecke aufweicht, stehen in den Lawinenkommissionen erfahrene Personen bereit, um die aktuelle Gefahrensituation zu beurteilen. Automatische Messstationen liefern wertvolle Unterstützung.

Droht Gefahr, werden Lawinen wenn möglich künstlich ausgelöst. Rund 100 sogenannte Lawinensprengbahnen in Bayern dienen dazu, Sprengladungen in gefährliche Hänge zu transportieren, um dort Lawinen auszulösen. Bis der erste Skifahrer oder Snowboarder die Piste betritt, habe die Mitarbeiter der Bergbahnen oft mehrere hundert Kilogramm Sprengstoff zu Detonation gebracht, um Gefahrenpunkte zu beseitigen.

Und wenn trotzdem nicht alle Gefahrenstellen beseitigt werden können? Dann bleibt nichts anderes übrig, als Skiabfahrten zu sperren und teilweise sogar Liftanlagen einzustellen.

Sicherheit geht vor – das mögen auch all jene bedenken, die bei Lawinengefahr ihr Wintersportvergnügen abseits gesicherter Pisten suchen und dabei sich und andere gefährden. Der VDS appelliert an alle Tiefschneeenthusiasten, bei entsprechender Gefahrenlage die örtlichen Warnungen ernst zu nehmen, denn außerhalb des gesicherten Skiraums greifen die umfangreichen Sicherungsmaßnahmen nicht.

Abseits der angebotenen und freigegebenen Skiabfahrten ist jeder Wintersportler eigenverantwortlich unterwegs.

„Recht und Sicherheit im organisierten Skiraum“

Recht in Theorie und Praxis – ein Gegensatz?

Seit der ersten Auflage dieses Praxishandbuches sind mehr als 12 Jahre vergangen. Inzwischen wurde es in zahlreichen Urteilen und Fachpublikationen zitiert. Insbesondere das seit rund 10 Jahren eingeführte und in Kapitel 4.7 näher beschriebene „Prädikat Geprüftes Skigebiet“ hat sich in der Praxis bewährt und wurde von Gerichten positiv berücksichtigt. Weiterentwickelungen bei Sicherheitsthemen und in der Rechtsprechung machten jetzt für die Praxis einige Anpassungen und Klarstellungen erforderlich. Praktiker empfinden die Gesetzeslage und Rechtsprechung oft als wirklichkeitsfremd. Die Suche der Wintersportler nach Lebensfreude und Erholung vom Alltag steht der permanenten Gratwanderung der Pistenbetreiber zwischen der organisatorischen Bewältigung des Wintersportbetriebs unter bestmöglichen Sicherheitsbedingungen und der Realisierung ihrer berechtigten Wirtschaftlichkeitserwägungen gegenüber. Dazu kommt ein weiteres Spannungsverhältnis zwischen der Eigenverantwortlichkeit der Pistenbenutzer und der Verkehrssicherungspflicht der Unternehmer, gefördert durch eine gesteigerte „Vollkasko-Mentalität“ einerseits und eine in weiten Teilen unserer Gesellschaft zunehmende Rücksichtslosigkeit andererseits.
Dieses Praxishandbuch soll helfen, solche Gegensätze zu überwinden und die Spannungen zu reduzieren.

Die Neuauflage dieses Werkes stellt für alle Mitglieder und Interessierten einen Handlungsleitfaden für die immer umfangreicher werdenden Sicherheitsanforderungen dar.
Damit ist eine ausgezeichnete Basis für die Ausbildung und Schulung aller Beteiligten geschaffen, die sich entweder ehrenamtlich oder von Berufs wegen mit Sicherheitsaspekten im Wintersport befassen.

Geprüftes Skigebiet

Dieses Qualitätsmerkmal steht für einen klar definierten Standard, der von einem Expertenteam vor Ort überprüft wird. Verliehen wird das Prädikat von der Stiftung Sicherheit im Skisport (SIS) des Deutschen Skiverbandes in Kooperation mit dem Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte (VDS).

Eine eigens geschulte Expertenkommission prüft die Skistation auf Herz und Nieren. Gemeinsam wurde ein Kriterienkatalog erarbeitet, der als Grundlage für das Prädikat dient. Skigebiete sollen beispielsweise nachvollziehbar strukturiert, ihre Abfahrten angemessen eingestuft und markiert sein, um Sicherheit und Orientierung zu optimieren. Wichtige Kriterien sind die tägliche Kontrolle der Skipisten, die Warnung und Absicherung vor alpinen und anderen Gefahren sowie der Hinweis auf die FIS-Verhaltensregeln und die Kooperation mit der Bergrettung.

Erlangung des Prädikats für Skigebiete

Die Mitglieder des VDS stehen geschlossen hinter der Idee. Werden die notwendigen Kriterien erfüllt, erhält das Skigebiet für einen Zeitraum von drei Jahren das Siegel verliehen. Jährlich wird überprüft, ob die Standards eingehalten werden. Sollte es zu Verstößen kommen, wird das Prädikat auch wieder entzogen. Die Überprüfung des Skigebiets erfolgt auf freiwilliger Basis. In den Prüfkommissionen sind unter anderem Mitglieder der DSV-Skiwacht, der SIS und Mitglieder des Verbandes Deutscher Seilbahnen vertreten.

Für die beteiligten Organisationen stellt diese Initiative einen weiteren wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit dar. Seit Jahren investieren sie erhebliche Mittel in entsprechende Bestrebungen. Die von der SIS alljährlich dokumentierten Zahlen belegen einen kontinuierlichen Rückgang an Unfällen.



Sicherheit hat Vorfahrt!

Spaß und Sicherheit ist auf den Wanderwegen sowie den Skipisten untrennbar miteinander verbunden. Mit einem Aufwand in Millionenhöhe sichern die Unternehmen ihre Bereiche im Sommer wie im Winter. Gegen Leichtsinn ist jedoch kein Kraut gewachsen. Mit umfangreichen Maßnahmen an Schulen und in Vereinen, mit eigenen, kostenlos angebotenen Seminaren (beispielsweise für Snowboarder) und zusammen mit Verbänden informieren sie die Besucher über mögliche Gefahren und appellieren an deren Verantwortungsbewusstsein.

Gerade auch für die jüngeren Gäste hat der Verband mit Broschüren einige wichtige Tipps zusammengestellt:
Sicheres Skifahren

Mit der Broschüre „Mehr Pistenspaß – mit Sicherheit“ wird bereits dem jungen Publikum vermittelt, wie Skifahren und Snowboarden zum reinen Vergnügen wird – zum Beispiel mit der richtigen Vorbereitung, mit etwas Rücksicht auf der Piste und mit überlegtem Handeln.

Die Broschüre ist auch in englischer Sprache erhältlich.

Für ein sicheres Skivergnügen bietet zudem die Website von Ski-Online alle FIS-Verhaltensregeln für Skifahrer, Snowboarder und Skilangläufer. Zusätzlich finden sich hier DSV-Tipps beim Sesselliftfahren, Schleppliftfahrer, zum Verhalten gegenüber Pistenraupen, Gesundheitstipps und Umweltregeln.

Wichtige Rodeltipps

Rodeln erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Mehr und mehr Seilbahnen und Orte bieten im Winter Natur-Rodelbahnen an. Die Auswahl reicht dabei von der gemütlichen Familienabfahrt bis hin zur kilometerlangen sportlichen Strecke. Damit mehr Rodelspaß mit Sicherheit gewährleistet ist, sollten einige Regeln beachtet werden.

Es gilt: Grundsätzlich ist der Benutzer einer Rodelbahn selbst für seine Sicherheit verantwortlich. Jeder muss mit seinem Können und den Gefahren bewusst umgehen und Rücksicht auf andere nehmen.

Die wichtigsten Rodel-Tipps und Verhaltensregeln stehen hier zum Download bereit.

Rückläufige Unfallzahlen

Seit der ersten Erhebung, die von der ASU Ski der ARAG Sportversicherung bereits 1979/80 in Kooperation mit den DSV aktiv / Freunden des Skisports im DSV und der Stiftung Sicherheit im Skisport durchgeführt wurde, können die Verletzungen im Skisport nun seit 35 aufeinanderfolgenden Saisons dargestellt werden. Es wurden nur solche Verletzungen in die Statistik aufgenommen, die mindestens eine ärztliche Behandlung zur Folge hatten.



Partner bei der Unfallprävention

Natürlich kann es insbesondere beim Skisport zu Verletzungen kommen. Statistisch gesehen rangieren sie jedoch weit hinter anderen Sportarten wie z.B. zahlreichen Kontaktsportarten. Gerade die Seilbahnen leisten durch ihren großen Aufwand bei der Pistenpräparierung und – sicherung (durch Lawinensprengungen) sowie bei der Information einen wichtigen Beitrag zur Risikominimierung. Dazu tragen auch eigens ausgewiesene Strecken – beispielsweise für Carver – bei. Dennoch werden die Unternehmen nicht nachlassen, an das Verantwortungsgefühl ihrer Kunden zu appellieren. Sport erfordert stets ein Mindestmaß an Vorbereitung (Skigymnastik) und Verantwortung (kein Alkohol). Spezielle Testzentren bieten obendrein neueste Sportgeräte zum Ausprobieren. Und jedes Skigebiet hat seine Skischule. Klettersteige, Steilwände und Touren in sehr schwierigem Gelände erfordern umfangreiches Wissen, eine alpinistische Ausbildung und Ausrüstung. Auch hier bieten die Seilbahnen zusammen mit kompetenten Partnern vor Ort zahlreiche Angebote für jede Altersklasse. Es ist nie zu spät und selten zu früh!